Las Vegas

Es ist nach Sonnenuntergang, irgendwo in der Wüste an der Grenze zwischen Kalifornien und Arizona. Wir fahren auf einem dieser nicht endenden amerikanischen Highways, geradeaus bis zum Horizont. Es ist stockdunkel und die schwachen Scheinwerfer unseres betagten Astro-Vans verlieren sich in der flachen Weite. Seit Minuten sehen wir die Lichter eines entgegenkommenden Autos am Horizont, nur zu bewegen scheint es sich nicht. Nichts in dieser fast surrealen Situation macht uns glauben, dass wir nur zwei Stunden später in dem wohl größten Erwachsenen-Spielplatz der USA stehen werden – Vegas Baby!

Wir haben uns zwei Nächte im Stratosphere Hotel eingebucht. Jetzt in der Nebensaison in der Mitte der Woche gibt es hier das Doppelzimmer für $60 – King Size Bed, Eismaschine und natürlich Kasino im Hotel inbegriffen. (Zum Vergleich: oft kosten die günstigsten Motels auf dem Land $90.) In der Wüstenoase für Glücksspielanbeter warten wenig echte Überraschungen. Zu oft war die Stadt Kulisse für Hollywood-Filme.

Der “Las Vegas Strip” mit den modernen Kasinos bietet natürlich viel Bling-Bling – Besuch nachts obligatorisch. Das Glücksspiel ist verpackt in pompöse Nachahmungen berühmter Gebäude: Eiffelturm, Venedig, New York, Kolosseum – natürlich alles in Leichtbau und Plastik. Kasinos gibt es in jeglicher Ausführung, von der schicken bis hin zur verschlissenen Variante. Und auch in jeder Tankstelle finden sich Spielautomaten.

Etwas Neues findet sich dann doch: weit nördlich des Strips liegt Downtown – das “alte” Las Vegas – mit den alteingesessenen Kasinos. Was zunächst nach Vintage-Flair klingt, sind in Wirklichkeit in die Jahre gekommene Kasinos, weniger poliert und anrüchiger als auf dem Strip. Hier in der Fremont Street werden noch ein paar mehr Watt für die Licht- und Musikbeschallung eingesetzt. (Protip: in den Downtown-Kasinos sind jedoch die Spielquoten deutlich besser. Blackjack zahlt hier noch 3:2, auf dem Strip fast überall nur noch 6:5.)

Unser Fazit: Las Vegas ist High Intensity. Auf jeden Fall einen Besuch wert, aber Abseits des Treibens und Funkelns auf dem Strip hat Las Vegas nichts zu bieten, sodass man dann nach zwei oder drei Tagen auch gerne wieder abreist.

Auf dem Weg nach Utah stoppen wir bei der Hoover-Talsperre und dem Stausee Lake Mead inmitten der Wüste. Durch den Stausee, der den Colorado River aufstaut,  werden Teile Kaliforniens, Arizonas und Nevadas mit Wasser und Strom versorgt. Doch die Dürre der letzten Jahre und der erhöhte Wasserbedarf in Las Vegas haben ihre Spuren hinterlassen. Noch in den 80er Jahren reichte das Wasser bis zur Verbindungsbrücke der Türme.