Jordanien

Auf unserem Weg von Nepal nach Israel legen wir ungeplant einen einwöchigen Stopp im Nachbarland Jordanien ein. (Der Flug von Kathmandu nach Amman kostet nur 200 Euro im Gegensatz zu 900 Euro nach Tel Aviv).

Jordanien ist reich an Kulturschätzen und Sehenswürdigkeiten, denn die Region umfasst eines der frühesten menschlichen Siedlungsgebiete. Im Laufe der Geschichte gehörte das Gebiet unter anderem auch zum Römischen Reich. In Jerash im Norden Jordaniens findet sich eine der am besten erhaltenen römischen Provinzstädte ist. Die Überreste lassen den Glanz der alten Zeit erahnen.

Die Hauptstadt Amman ist angenehm und entspannt. Es gibt ein paar gemütliche Cafés und Shisha-Bars und Downtown mit marktähnlichen Straßenzügen ist nett zum Schlendern. An vielen Straßenecken haben wir den Duft von türkischem Kaffee mit Cardamom in der Nase. Die Hausfassaden aus hellem Sandstein bieten ein anderes Stadtbild als gewohnt, das vor allem bei Abendlicht sehr schön ist. Auch in Amman finden sich viele Überreste des Römischen Reiches.

Jordanien ist touristisch vor allem bekannt durch das UNESCO Kulturerbe Petra – die einstige Hauptstadt der Nabatäer. Die Felsenstadt gilt als touristisches Highlight im Nahen Osten und nach einem Besuch können wir verstehen warum.

Die Stadt erreicht man zu Fuß durch eine 1,5 km lange, 70 m hohe und schmale Schlucht (auf Fotos schwer wiederzugeben). Am Ende dieser erwartet einen die (aus Indiana Jones bekannte) “Schatzkammer”. Wir sind bereits früh am Morgen dort und genießen die Ruhe, bevor die Tourgruppen an der wohl am meisten fotografierten Sehenswürdigkeit in Petra ankommen (wobei sich die Massen verglichen mit anderen Top-Sehenswürdigkeiten weltweit ohnehin noch in Grenzen halten). Bis abends wandern wir zwölf Stunden durch Wüste und Canyons und bestaunen die vielen in roten Sandstein gemeißelten Tempelgräber.

Jordanien kann man als Reiseland empfehlen. Neben den vielen Ausgrabungsstätten kann man am Toten Meer oder am Roten Meer verweilen oder in der Wüste Wadi Rum wandern. Die Distanzen sind sehr überschaubar. Für einen Urlaub sollte man sich vielleicht ein Mietauto gönnen. Auch kulturell ist es interessant. Einiges mutet sehr orientalisch an und die Religion [1] ist ein weit größerer Bestandteil des alltäglichen Lebens als man es von zu Hause kennt. So lauschen wir morgens um fünf immer unfreiwillig im Halbschlaf den Gesängen des Muezzin und Busfahrten werden durchaus mit einem Stopp an der Moschee neben der Autobahn unterbrochen, wenn Gebetszeit ist.


[1] Jordanien wird häufig als eines der liberalsten arabischen Länder beschrieben. So muss man hier als nicht-muslimische Touristin kein Kopftuch tragen. Jedoch ist es wichtig, sich konservativ zu kleiden und möglichst wenig Haut zu zeigen. Dementsprechend ist es an öffentlichen Stränden am Toten und Roten Meer auch für Touristinnen verboten, im Bikini/Badeanzug zu schwimmen, man braucht Ganzkörperbekleidung.  An Hotelstränden, wo sich nur TouristInnen aufhalten, ist es jedoch möglich. Als Frau ist es sicherlich angenehmer, nicht alleine zu reisen, vor allem im weit konservativer (als Amman) wirkenden Süden, wo abends mitunter nur Männer auf den Straßen unterwegs sind.