Bangkok

Bevor wir Thailand verlassen, besuchen wir Bangkok. Auch hier tummeln sich viele Touristen: 20 Millionen BesucherInnen sieht die Stadt jährlich, mehr als New York oder London. Schnell kristallisiert sich bei einem Aufenthalt in Bangkok heraus, dass viel stimmt, was man so liest: es ist die Stadt der Tempel und des Shoppens. Selten haben wir irgendwo so viele Einkaufszentren gesehen. An Verkehrsknotenpunkten stehen oft mehrere dicht nebeneinander oder sind mit Fußgängerübergängen direkt verbunden. Shopping in der 360-Grad-Umdrehung sozusagen. Nur blöd, wenn man nichts braucht und kein Fan von Malls ist. Lohnender ist dagegen ein Rundumblick vom Restaurant im 25. Stock des China Hotels. Schöne Sonnenuntergänge gibt es nicht nur auf Koh Lanta.

Wir statten auch der berühmten Khao San Road einen Besuch ab, dem Weltzentrum des Rucksacktourismus. Grenzenlos hemmungslos kann hier die überwiegend junge Backpacker-Crowd mit einem Eimerchen Schnaps in der Hand einen Steckerl-Skorpion essen und sich mit Lachgas volldröhnen, bevor sie mit einem frisch gefälschten Tauschsein auf die Inseln düst. Wer es mag, hat hier vielleicht Spaß.

Abseits der Khao San Road hält sich das Chaos und der Verkehr für unseren Geschmack in Grenzen. Vielleicht sind wir nach den chaotischen, abgasgeschwärzten Straßen der philippinischen Städte, den verstopften Stadt-Highways in den USA und der braun-gelben Smog-Suppe in Shanghai in Bezug auf Großstadtverkehr und dessen Auswirkungen auch abgestumpft.

Nach Shanghai und Taipeh ist es die dritte asiatische Großstadt auf unserer Reise. Die Nachtmarkt- und Straßenstandkultur ist in Taipeh größer und von Shanghai’s Fluss-Skyline ist Bangkok natürlich weit entfernt, aber irgendwie ist uns Bangkok sympathischer als Shanghai. Vielleicht, weil es kulturell mehr hergibt oder, weil trotz der Modernisierung und einiger Hochhäuser noch etwas vom alten Charakter übrig ist.

Da ein Bangkok-Besuch ohne Tempel wie ein Barcelona-Besuch ohne Gaudí ist, klappern wir einen Tag lang verschiedene Tempel ab. Besuchermagnet ist der Große Palast – die pompöse Palastanlage vergangener Könige in der Old Town mit vielen gold funkelnden und minuziös verzierten Gebäuden. Es ist sehenswert, aber die 34 Grad (mit vorgeschriebenen langen Klamotten) und der extreme Füllstand machen den Besuch fast unerträglich. Ein Besuch der Sagrada Familie ist dagegen ein ruhiger Nachmittag.

In der Wat Pho Tempelanlage direkt nebenan geht es dagegen sehr ruhig zu. Die Tourgruppenschwärme ziehen anscheinend nur in den Großen Palast. Plötzlich hören wir Vogelgezwitscher anstelle des Dauersurrens tausender Touristen. Das Dröhnen im Kopf wird leichter und der über 40 Meter lange, liegende, vergoldete Buddha ist nicht weniger beeindruckend.

Auch auf dem restlichen Weg durch Old Town passieren wir immer wieder etwas kleinere Tempelanlagen, die fast leer sind und überwiegend zum Beten benutzt werden. In dieser Gegend stößt man auch auf Straßen ohne Touristen, aber dafür mit vielen Buddha-Geschäften. Und da man auch ohne Massage nicht in Thailand gewesen sein kann, gönnen wir uns am Ende dieses Tages eine halbstündige Fußmassage für ganze vier Euro.

Unser restliches Programm beläuft sich vor allem auf Coworking-Sightseeing. Wir arbeiten sechs Tage lang in Bangkok, jeweils in einem anderen Coworking Büro. Alle gut, modern und angenehm zum Arbeiten – und im Gegensatz zum Kohub mit überwiegend thailändischen Coworkern. Wer weiß, wann wir wieder den Luxus richtiger Arbeitsplätze genießen können, denn es geht auf nach Nepal zu neuen Zielen. Und so ist nun auch die Zeit gekommen, uns von unserem geliebten Thai-Essen zu verabschieden.