Nach über einem Jahr auf Reisen sind wir auf der Suche nach einem Ort, an dem wir uns für einige Wochen zum Arbeiten niederlassen können. Wir suchen einen Ort mit günstigen Lebenshaltungskosten und gutem Internet, optimal noch mit einem Coworking Space, und wenn das Außenrum noch etwas hergäbe, umso besser.
Da wir bis Anfang Januar auf den Philippinen waren und wir für März Nepal auf dem Plan hatten, war auch im Hinblick auf die Flugpreise Südostasien eine gute Option. Der wohl beliebteste Hub ortsunabhängig Arbeitender in der Region ist die Insel Bali in Indonesien. Mit $275 Monatsmiete kosten Coworking Büros dort allerdings mehr als in Barcelona und da auch die sonstigen Kosten das nicht ausgleichen, ist Bali unserer Meinung nach zum Arbeiten mittlerweile eigentlich uninteressant.
In Thailand hingegen gibt es auf der Insel Koh Lanta den Coworking Space KoHub, der sich marktgerecht als „Tropical Coworking“ bewirbt. Top Internet, Schreibtische (Laptoptische?) auf der Gartenterrasse oder im klimatisierten Büroraum und zwei Minuten Gehdistanz zum Strand. Wenn man bei Google nach „beste Coworking Spaces der Welt“ sucht, kommt man ums KoHub nicht herum. In Kombination mit dem günstigen Flugpreis von den Philippinen war das dann auch Anlass genug für uns, nach Thailand zu fliegen.
Jetzt ist Thailand natürlich furchtbar langweilig. Hier war wirklich jede/r schon – und zwar am besten bereits in den 70ern, als hier noch der Hippie Trail vorbeikam. Da war es hier noch authentisch, das echte Thailand eben! Aber auf keinen Fall 2017. Nach Thailand fahren die Steuererklärung-Im-Januar-Macher. Backpacker fahren heute nach Äthiopien, Kolumbien oder doch zumindest bitte nach Peru, da ist in Machu Picchu auch viel los, aber das klingt individueller! Thailand, das klingt nach Pauschalurlaub und Sex-Tourismus.
Und doch war Koh Lanta dann genau das, was wir suchten: eine willkommene Pause vom Reisealltag. Tatsächlich ist Thailand an touristischer Infrastruktur schwer zu übertreffen. Nimmt man dazu noch die thailändische Gastfreundlichkeit und die thailändische Küche ergibt sich nach zwölf Monaten reisen eine angenehme Auszeit.
Und wer hat nun Recht? Ist Thailand in 2017 Traum oder Albtraum? Wissenschon, “same same but different”.