We got a Van!

Nach zweiwöchiger Suche und vielen anstrengenden Gesprächen mit Gebrauchtwagenhändlern haben wir nun unser Reise- und Schlafgefährt für die kommenden Monate gefunden (letztendlich glücklicherweise von einem sehr netten Privatverkäufer). Unser erstes eigenes Auto! Der Kauf gestaltet sich in British Columbia sehr einfach. Innerhalb von 20 Minuten ist das Auto registriert, umgeschrieben und versichert und wir haben unsere Nummernschilder in der Hand: Beautiful British Columbia!

Vancouver – Welcome to Canada!

Von Mexiko fliegen wir nach Vancouver. Hier wollen wir uns ein Auto für einen Roadtrip durch Westkanada und die USA kaufen. Nach den lateinamerikanischen Städten landen wir hier in einer großstädtischen Wohlfühloase: man atmet plötzlich wieder sorglos (auch wenn Kanadier große Autos zu lieben scheinen), unzählbare Grünflächen reihen sich aneinander, es ist sauber und für Liebhaber der asiatischen Küche wie uns ist Vancouver durch die vielen Einwanderer ein Schlaraffenland. Nur nach kleinen, individuellen Cafés muss man leider etwas Ausschau halten, Starbucks und Konsorten sind in Vancouver übermächtig. Auf dem Commercial Drive und in Gastown wird man jedoch fündig.

Zudem wird man mit Freundlichkeit und Höflichkeit überhäuft, in Vorgärten werden Äpfel, Bücher und Sonstiges verschenkt und Busfahrer geben gerne geduldig Auskunft.

Downtown Vancouver ist geprägt von Wolkenkratzern. Ein Sich-Mitreißen-Lassen von einer hektischen und fesselnden Metropole á la New York bleibt hier jedoch aus, denn es ist eine überschaubare Stadt, die sich zwischendurch auch Zeit zum Schlafen nimmt. Sie ist entspannt, Stress scheint selbst in Downtown nicht aufzukommen und in den angrenzenden Vierteln herrscht teilweise Kleinstadt-Feeling.

Es lässt sich leicht eine Weile in Vancouver aushalten, bis der Autokauf geregelt ist. Zwischen der Autosuche verbringen wir die Zeit mit Spaziergängen in Downtown und entlang der Stadtstrände (zumindest bis kühles Regenwetter Überhand nimmt), vielen Bagels zum Frühstück, Treffen mit Freunden aus unserer Zeit in Patagonien, Arbeiten und Theater – dabei begleitet uns stets der Blick auf die umliegenden Berge der Coastal Mountains.

Auch der Canada Day fällt auf unseren Aufenthalt. Anstatt eines übertriebenen Patriotismus scheint man (zumindest hier in Vancouver) an diesem Tag vor allem die Multikulturalität Kanadas zu feiern.

Eine Woche Cancún

Nach Kuba legen wir einen kurzen Stopp in Mexiko ein, um (mit Internet!) unsere weiteren Reisepläne zu konkretisieren. Cancún ist besonders im nordamerikanischen Winter eine Touristenhochburg. Jetzt in der Nebensaison ist das Aufkommen aber mehr als erträglich, insbesondere wenn man sich von der Zona Hotelera fernhält.

Kuba

Auf Kuba steigen wir von unserem großen Rucksack auf unseren kleinen Tagesrucksack um. Durch die tropischen Temperaturen und tägliche Handwäsche benötigen wir nur wenige Klamotten. Am liebsten würden immer mit so wenig Gepäck reisen!

Leider entpuppt sich Kuba nicht als gutes Reiseziel zum Backpacken mit geringem Budget und wir verkürzen den Aufenthalt von vier auf zwei Wochen.

Dabei hat Kuba einiges zu bieten. Havanna könnte ohne Probleme einigen europäischen Städten den Rang ablaufen. Es ist architektonisch unglaublich schön und in der Innenstadt bietet sich nicht das gewohnte Einheitsbild der üblichen Ketten wie Starbucks, McDonalds etc. und der mit Wifi-Schildern gespickten Cafés. Leider sind viele Gebäude vor allem außerhalb des historischen Zentrums dem Verfall geweiht.

Auch die Städte Cienfuegos, Trinidad und Ciego de Ávila versprühen Charme. Vor allem Ciego gefällt uns, da es wenig touristisch ist. In allen Städten bietet sich das für Kuba typische Bild: Autos aus den Fünfzigern und Pferdekutschen fahren durch die Straßen, alte Männer spielen Schach, und an unzähligen Ecken findet man Erinnerungen an Che Guevara oder die Revolution. Im Gegensatz zu unserer übertriebenen Konsum- und Wegwerfgesellschaft werden auf Kuba alte Matratzen geflickt, defekte Motorteile durch Plastikbeutel ersetzt und Dampfloks aus dem Jahr 1924 sind noch im Einsatz. Kein Wunder, dass Kuba das nachhaltigste Land der Welt ist.

Von Ciego aus nehmen wir ein Taxi zur Playa Pilar auf der Cayo Guillermo. Es soll einer der schönsten Strände der Karibik sein und wir werden nicht enttäuscht: feinster Sandstrand und kristallklares Wasser in verschiedenen Türkisfarben. Aber alleine ist man an dem Strand natürlich nicht. Die Pläne für die nächsten All-Inclusive-Hotels stehen und die Baukräne sind bereits vor Ort.

Zwei Tage lang sehen wir uns auch Varadero an – die All-Inclusive-Hochburg Kubas. Zum Glück ist es weniger schlimm als befürchtet, denn neben den Hotelketten gibt es auch einen kleinen Ort mit günstigen Unterkünften und man kann sich durchaus auch abseits der Hotels bewegen. Da Varadero vom Tourismus lebt, sind die hier lebenden Kubaner weit besser gestellt und haben Zugang zu mehr Produkten.

Warum wir den Aufenthalt trotz der schönen Strände und Städte um zwei Wochen verkürzen, hat verschiedene Gründe: Zu vielen Zielen ab vom Touristenstrom gibt es kaum oder gar keine öffentlichen Verbindungen, ein teures Taxi ist somit unumgänglich, für viele Wanderungen ist zudem ein Guide Pflicht. Alles teuer, leider zu teuer für unser Budget. Eine Mietauto, mit dem man die Insel bestimmt weit besser erkunden könnte, ist so kurzfristig auch kostspielig. Zudem ist man mehr als in jedem Land, das wir bislang bereist haben, ein wandelnder Dollar-Schein und nur selten stoßen wir auf kalkülfreie Freundlichkeit.

Kuba!

9c6c5cf0-e6e2-4221-89b9-718f40c13831In zwei Stunden fliegen wir nach Havanna, Kuba! Wir freuen uns auf die warmen Temperaturen und können es kaum erwarten, uns in unsere kurze Hose zu schwingen und vier Wochen in karibischem Wetter zu reisen.

Da es auf Kuba nur sehr begrenzten Internetzugang gibt, geht der Blog im Juni offline.

Falls wir einen sicheren Ort finden, an dem wir unsere Campingausrüstung und Elektronik vier Wochen lang lagern können, werden wir auf unseren Tagesrucksack umsteigen und die Insel nur mit Hose, T-shirt und Zahnbürste bereisen.

Übernachtungsstatistik Mai

Unglaublich, aber wahr: im fünften Reisemonat kommen ganze drei neue Übernachtungskategorien hinzu: Wohnung bei Freunden, Refugio (Berghütte) und Flugzeug! Insgesamt verzeichnen wir bei weitem den Monat mit den günstigsten Übernachtungskosten. Warum zeigt sich in der Statistik.

Unsere Übernachtungen im Mai:

  • Hostel: 11 Nächte
  • Wohnung bei Freunden: 9 Nächte
  • Hotel: 6 Nächte
  • Nachtbus: 2 Nächte
  • Refugio: 2 Nächte
  • Flugzeug: 1 Nacht

Davon gratis: 10 Nächte. Durchschnittliche Übernachtungskosten: 4,15 € (davon in Bolivien, ohne die Nächte in Peru: 6,02 €).

Cusco

Nach Bolivien ist unsere vorerst letzte Station in Südamerika Cusco in Peru. Dort besuchen wir unsere Freundin Magda und verbringen zehn Tage bei ihr. (An dieser Stelle nochmals danke an Magda und Yuri!) In Cusco legen wir eine kleine Reisepause ein. Es tut gut, zehn Tage lang nicht den Rucksack zu packen und weiterzuziehen. Wir verbringen die Zeit mit Kochen, Brezen backen, Herumschlendern, Arbeiten, der Steuererklärung und weiteren Reiseüberlegungen. Da wir nicht im Zentrum wohnen, können wir zum Glück etwas fernab des Touristenstroms entspannen, denn vermutlich ist Cusco mit seinem schönen Zentrum der bislang touristischste Ort, an dem wir bislang auf unserer Reise waren. Das nahegelegene Machu Picchu lockt Touristen jeglicher Art aus der ganzen Welt an.

Am letzten Wochenende besuchen wir einige Inka-Stätten in Cuscos direktem Umland sowie die Städte Pisac und Ollantaytambo im Valle Sagrado. Die an diesen Orten gelegenen Inka-Ruinen betrachten wir allerdings nur von außen, da hier alles viel Eintritt kostet.

Copacabana – Isla del Sol

Als letzte Station in Bolivien verbringen wir zwei Tage am Titicacasee (3812m) in der Stadt Copacabana und auf der Isla del Sol. Laut der Mythologie der Inka wurde dort die Sonne geboren. Auf der Insel gibt es keine motorisierten Fahrzeuge, dafür aber Inkaruinen, tolle Blicke auf die Cordillera Real, schöne Strände und klares Wasser. Leider laden die kalten Außen- und Wassertemperaturen nicht zum Baden ein.

Die drei Wochen in Bolivien haben uns beeindruckt, da Bolivien kulturell und landschaftlich sehr vielfältig ist. Vor allem das Altiplano hat es uns angetan. Wir hätten ohne Probleme noch einige Wochen mehr hier verbringen können, um auch die untouristischeren Ecken zu erkunden. Lediglich die Kälte und das Frieren in unseren Zimmern ohne Heizung werden wir nicht vermissen.

Huayna Potosí – 6088m

Eine Warnung vorab: hier gibt es ungewöhnlich viel Text! Der Anstrengung der hier beschriebenen Tour geschuldet konnten wir die Erfahrung nicht in Photos festhalten, sondern lediglich versuchen sie in Worten zu beschreiben. (Im Zweifel einfach durch die Photos klicken… ein, zwei gute sind schon dabei. : )

Über La Paz und vor allem von El Alto aus gut sichtbar ragen der Illimani (6493m) und der Huayna Potosí (6088m). Die beiden Berge sind zwei der insgesamt sieben Sechstausender der Cordillera Real, die sich 125km lang bis zum Titicacasee erstreckt . Wir entschließen uns zu einem Abenteuer: der Huayna Potosí lässt sich ohne große technische Vorkenntnisse besteigen. In La Paz buchen wir eine dreitägige Tour inkl. Bergführer und Gletscherausrüstung.

Tag 1: wir fahren von La Paz mit Proviantstopp am Mercado in El Alto zum Base Camp auf ca. 4700m. Von dort geht es am Nachmittag zum Gletschertraining! In voller Montur steigen wir auf zum Anfang des Gletschers. Hier lernen wir das Verhalten auf Schnee und Eis, insbesondere das Gehen mit Eisaxt und Steigeisen. (Gletscherspaltenbergung üben wir nicht; die Spalten auf dem Aufstiegsweg sind vergleichsweise klein und es befinden sich genügend andere Bergführer auf der Strecke.) Anschließend dürfen wir uns noch an einer 90° Kletterei versuchen. Beim tatsächlichen Aufstieg wird es nicht so steil sein.

Wir steigen wieder ab zum Base Camp. Nach dem Abendessen (einfach, aber wie bestellt vegetarisch) halten wir uns noch bis etwa 22:00 Uhr wach und gehen schließlich ins Bett. Die Nächte sind hier oben mitunter kritisch. Die Atmung lässt sich nicht bewusst kontrollieren und die Höhenluft kann zum schleichenden oder plötzlichen Einsetzen der Höhenkrankheit führen. Wir befinden uns bereits seit 22 Tagen auf über 2000m (in Potosí sogar auf über 4000m) und in La Paz auf ca. 3650m. Die Nacht im Base Camp verläuft ohne Probleme.

Tag 2: wir steigen um 9 Uhr vom Base Camp zum High Camp auf knapp über 5100m auf. Lediglich zwei Stunden dauert der Aufstieg, doch wir transportieren unsere gesamte Ausrüstung und auf dieser Höhe schmerzt jedes halbe Kilogramm. Die Luft wird dünn, jeder zu schnelle Schritt erfordert einen Stopp.

Den Rest des Tages entspannen wir im High Camp. Fast etwas langweilig ist es, aber der Tag dient vor allem zur weiteren Akklimatisierung. Wir lernen die anderen Gipfelaspiranten kennen und trinken viel Koka-Tee, der nach fester Überzeugung der Bolivianer die Effekte der Höhe mindert.

Am zweiten Tag geht es um 19:00 Uhr früh zu Bett. Der nächste Tag wird herausfordernd.

Tag 3: der vom Bergführer vorgegebene Zeitplan ist straff: 0:00 Uhr aufstehen, bis 0:30 Uhr Ausrüstung anlegen und Rucksack (Tee, Schokolade, Snacks, Kamera) packen. Um 1:00 Uhr ist Aufbruch. Der Aufstieg dauert je nachdem fünf bis sieben Stunden, der Abstieg zwei bis drei. Wir brechen so früh auf, weil der Gletscher nach Sonnenaufgang mit jeder Stunde mehr Gefahren birgt: der von der Sonne erweichte Schnee würde die steilen Passagen trotz Steigeisen zur Rutschpartie machen, die Wahrscheinlichkeit unerwarteter Gletscherspalten und die Lawinengefahr steigen.

Spoiler Alert: aufgrund des Aufstieges in der Nacht gibt es so gut wie keine Photos vom Aufstieg und selbst die Photos vom Abstieg beschränken sich auf flache Partien, während derer wir gefahrlos photographieren konnten.

Etwas surreal ist das ganze Unterfangen schon. Mit dem Aufstieg bei Dunkelheit fehlt uns jede Orientierung. Wir gehen zu dritt – Bergführer Marmerto, Steffi und ich – dazwischen jeweils ca. fünf Meter Seil. Der Blick nach vorne enthüllt genau den Lichtkegel der Stirnlampe. Drei Meter Schnee, darum herum tiefschwarzes Nichts. Der Boden knirscht, die Nase friert, aber am meisten beschäftigt uns der Sauerstoffmangel. Zehn Schritte ohne Probleme, dann ein Räuspern, ein Schlucken oder ein Husten und plötzlich ist der Rhythmus weg, kein Sauerstoff mehr, wir müssen stehen bleiben. Fünf Schritte, Pause. Dreißig Schritte, Pause. Zehn Schritte, Pause. Sechzig Schritte, Pause. So kämpfen wir stetig gegen die Höhe an. Steffi hat von Anfang an Probleme mit der Atmung.

Wir halten erschöpft an einer flachen Stelle. Der Guide mahnt zum Weitergehen. Lawinengefahr. Etwas unerwartet gelangen wir an eine Kletterstelle. Mit Steigeisen und Eisaxt klettern wir zu dritt mit bis zu 70° Steigung ca. 20m nach oben. Mitten in der Kletterstelle geht laut tosend neben uns eine Lawine ab. (Bei Tageslicht konnte man später sehen, dass in einiger Entfernung lediglich ein wenig Schnee abgegangen war.) Die Hand an der Eisaxt zittert. Fokus auf’s Weiterkommen: Fuß, Fuß, Axt, Fuß, Fuß, Axt.

Wir arbeiten uns weiter voran. Steffi bekommt immer mehr Probleme mit der Luft. Auf ausgesetzte Passagen folgen flache Passagen folgen steile Passagen. 5600 Meter. Es bläst ein eisiger Wind. 5700 Meter. Immer mehr lange Pausen. Die Worte des Expeditionsleiters am ersten Tag: “Bei der dreitägigen Tour erreichen im Schnitt 80% den Gipfel. 20% müssen aufgrund von Höhenkrankheit umkehren.” Als bei Steffi Schwindel einsetzt ist klar, dass sie heute zu den 20% gehört. Mit schwindender Trittsicherheit wird auch der Abstieg noch zur Herausforderung werden. Auf 5800m muss Steffi umkehren. Ich kann mich einer uns überholenden Zweierseilschaft unserer Agentur anschließen. Steffi steigt mit unserem Bergführer ab. (Der Abstieg über die Schlüsselstelle passiert ohne große Probleme, aber später im Camp verschlechtert sich Steffis Sehfähigkeit – die Höhenkrankheit ist in vollem Gange.)

Der weitere Aufstieg – jetzt mit Viktor und Bergführer Juan – hat es noch in sich. Glücklicherweise ist Viktor einen Schritt langsamer als ich. An einer steilen, ausgesetzten Felspassage kommen mir letzte Zweifel. Doch das spielt jetzt keine Rolle mehr. Zu nah ist der Gipfel. Zu viel hatte ich bereits gelitten. Die letzten Höhenmeter sind sehr steil, unglaublich hart und ebenso unwirklich. Viktor erlaubt mir Verschnaufpausen. Der Gipfel selbst schließlich ist eng (vielleicht zwei auf zwei Meter), steil, gefährlich und wunderschön. Tränen fließen, Juan schießt ein Photo und wir steigen ab.

La Paz

La Paz – die einen Reisenden lieben die Stadt, die anderen finden sie furchtbar. La Paz ist chaotisch, man sieht rundum unverputzte Ziegelbauten, die Straßen sind verstopft und ein penetranter Abgasgeruch ist allgegenwärtig. Supermärkte sind Mangelware, denn in La Paz spielt sich alles auf der Straße ab: jede zwei Meter ein Straßenstand und jeden Tag irgendwo ein unübersichtlicher Markt. La Paz ist anders, man fühlt sich im Vergleich zu Santiago und Buenos Aires nicht wie in Europa, deshalb ist die Stadt spannend für uns. Und obendrein fasziniert die Lage im Altiplano-Gebirgstal.

Wird man in La Paz auf den Märkten nicht fündig, fährt man mit der Gondel hoch in die angrenzende Stadt El Alto auf einen der größten Märkte Südamerikas, auf dem es einfach alles gibt. In über drei Stunden sehen wir nur einen Teil. El Alto ist vor allem indigen geprägt und noch merklich ärmer als La Paz. Leider lebt wie so oft ein Großteil der indigenen Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

PS: Über die Gondeln in La Paz gibt es hier bei Youtube einen kurzen Beitrag.

Potosí und Sucre

Potosí liegt auf 4067m über dem Meeresspiegel im bolivianischen Teil des Altiplano, der größten Hochebene außerhalb Nepals. Während der Busfahrt von Uyuni lohnen sich lange Blicke aus dem Fenster: weite Landschaften (mit zahlreichen Alpakas) ziehen vorbei. Potosí ist bunt und lebendig, aber es ist auch kalt in dieser Höhe.

Sucre – die konstitutionelle Hauptstadt Boliviens – besticht im Zentrum durch ihre gut erhaltenen Bauwerke aus der Kolonialzeit und durch palmengesäumte Plätze, die dem milden Klima auf “nur” 2700 Metern zu verdanken sind. In den zahlreichen Cafés und Restaurants finden wir leckeres Essen und gute Plätze zum Arbeiten.

Trotz der Architektur vergisst man vor allem abseits des Zentrums in beiden Städten nicht, dass man in Bolivien ist. Auf den 50cm breiten Gehsteigen herrscht ein wuseliges Durcheinander, die meisten Häuser haben keine Fassade, die Märkte sind chaotisch, alte Minibusse blasen einem schwarze Abgase ins Gesicht und von den recht improvisierten Busschaltern setzt sich der Ton der Ticketverkäuferinnen im Ohr fest, die schreiend ihre Busziele verkünden. Aber vielleicht macht genau diese Mischung aus schön und etwas chaotisch vor allem Sucre so charmant und damit zu einer unserer Lieblingsstädte in Lateinamerika.

Salar de Uyni

Von Calama fahren wir mit dem Bus frühmorgens nach Uyuni. Ohne Heizung erfrieren wir fast im Bus, bis die etwas wärmende Sonne endlich über dem Altiplano aufsteigt. Als wir Uyuni erreichen, sind wir wieder aufgetaut.

Uyuni ist wie San Pedro de Atacama geprägt vom Backpacker-Massentourismus. In Zentrum reihen sich die Tour-Agenturen, Unterkünfte und Restaurants aneinander. Bewegt man sich jedoch etwas abseits der beiden Touristenstraßen, bekommt man kleine Einblicke in das lokale Leben. Wir sind in einem anderen Land angekommen: das Leben ist sehr einfach, an jeder Ecke verkaufen Frauen in traditioneller bunter Kleidung Essen, Säfte oder Obst, die Menschen sind auffallend distanziert und plötzlich ist das Spanisch gemächlich langsam.

Von Uyuni aus machen wir eine Tagestour zur größten Salzwüste der Welt. Wir fahren in unserem Jeep kilometerlang über das weite Weiß, bevor es inmitten dieser unwirklichen Umgebung Mittagessen gibt. Anschließend fahren wir zur von Kakteen gesäumten Isla Incahuasi, von der wir einen Rundumblick auf die Wüste bekommen und die ab- und anfahrenden Jeeps beobachten, die in den Weiten der Wüste wie Spielzeugautos wirken.

Zum Sonnenuntergang steuern wir einen Teil der Salzwüste an, der aus der Regenzeit noch mit etwas Wasser bedeckt ist, wodurch ein natürlicher Spiegel entsteht. Es ist ein surreales Naturschauspiel: die umstehenden Jeeps und Menschen scheinen zu schweben und wir fühlen uns wie im Himmel, da wir optisch auf Wolken gehen, während wir auf einen doppelten Sonnenuntergang blicken.

Übernachtungsstatistik April

Im April sind bei unseren Übernachtungen drei neue Kategorien hinzugekommen: Nachtbus, Hotel und Cabaña (Appartment mit Küche und Bad). Außerdem bot sich nur selten Camping an (schlechtes Wetter, Städte, Wüste), sodass wir nur eine einzige Nacht im Zelt verzeichnen können.

Unsere Übernachtungen im April:

  • Airbnb: 12 Nächte
  • Hostel: 8 Nächte
  • Hotel: 4 Nächte
  • Nachtbus: 3 Nächte
  • Cabaña: 2 Nächte
  • Camping: 1 Nacht

Davon gratis: 3 Nächte. Durchschnittliche Übernachtungskosten: 11,20 €.