Auf Kuba steigen wir von unserem großen Rucksack auf unseren kleinen Tagesrucksack um. Durch die tropischen Temperaturen und tägliche Handwäsche benötigen wir nur wenige Klamotten. Am liebsten würden immer mit so wenig Gepäck reisen!
Leider entpuppt sich Kuba nicht als gutes Reiseziel zum Backpacken mit geringem Budget und wir verkürzen den Aufenthalt von vier auf zwei Wochen.
Dabei hat Kuba einiges zu bieten. Havanna könnte ohne Probleme einigen europäischen Städten den Rang ablaufen. Es ist architektonisch unglaublich schön und in der Innenstadt bietet sich nicht das gewohnte Einheitsbild der üblichen Ketten wie Starbucks, McDonalds etc. und der mit Wifi-Schildern gespickten Cafés. Leider sind viele Gebäude vor allem außerhalb des historischen Zentrums dem Verfall geweiht.
Auch die Städte Cienfuegos, Trinidad und Ciego de Ávila versprühen Charme. Vor allem Ciego gefällt uns, da es wenig touristisch ist. In allen Städten bietet sich das für Kuba typische Bild: Autos aus den Fünfzigern und Pferdekutschen fahren durch die Straßen, alte Männer spielen Schach, und an unzähligen Ecken findet man Erinnerungen an Che Guevara oder die Revolution. Im Gegensatz zu unserer übertriebenen Konsum- und Wegwerfgesellschaft werden auf Kuba alte Matratzen geflickt, defekte Motorteile durch Plastikbeutel ersetzt und Dampfloks aus dem Jahr 1924 sind noch im Einsatz. Kein Wunder, dass Kuba das nachhaltigste Land der Welt ist.
Von Ciego aus nehmen wir ein Taxi zur Playa Pilar auf der Cayo Guillermo. Es soll einer der schönsten Strände der Karibik sein und wir werden nicht enttäuscht: feinster Sandstrand und kristallklares Wasser in verschiedenen Türkisfarben. Aber alleine ist man an dem Strand natürlich nicht. Die Pläne für die nächsten All-Inclusive-Hotels stehen und die Baukräne sind bereits vor Ort.
Zwei Tage lang sehen wir uns auch Varadero an – die All-Inclusive-Hochburg Kubas. Zum Glück ist es weniger schlimm als befürchtet, denn neben den Hotelketten gibt es auch einen kleinen Ort mit günstigen Unterkünften und man kann sich durchaus auch abseits der Hotels bewegen. Da Varadero vom Tourismus lebt, sind die hier lebenden Kubaner weit besser gestellt und haben Zugang zu mehr Produkten.
Warum wir den Aufenthalt trotz der schönen Strände und Städte um zwei Wochen verkürzen, hat verschiedene Gründe: Zu vielen Zielen ab vom Touristenstrom gibt es kaum oder gar keine öffentlichen Verbindungen, ein teures Taxi ist somit unumgänglich, für viele Wanderungen ist zudem ein Guide Pflicht. Alles teuer, leider zu teuer für unser Budget. Eine Mietauto, mit dem man die Insel bestimmt weit besser erkunden könnte, ist so kurzfristig auch kostspielig. Zudem ist man mehr als in jedem Land, das wir bislang bereist haben, ein wandelnder Dollar-Schein und nur selten stoßen wir auf kalkülfreie Freundlichkeit.