Santiago de Chile

In Santiago de Chile haben wir nach einer dreimonatigen Großstadtabstinenz eine Woche lang das Stadtleben in uns aufgesaugt: Kino, Museen, Ausstellungen, leckerer Kaffee (nicht Nescafé!), vegane und vegetarische Restaurants (an denen es hier nicht mangelt), Club Mate, gutes Frühstück und und und.

Santiago ist ein großer Mischmasch aus sehr modern und alt. Neben Wolkenkratzern befinden sich einstöckige wohnsiedlungsartige Häuser, neben schönen alten Bauwerken ein paar Plattenbauten oder halb verfallene Gebäude. Dazwischen gibt es immer ein paar kleine Parks oder Palmen. Ist man im Financial District umgeben von AnzugträgerInnen und schicken Bars, so findet man nicht weit entfernt beim Mercado Vega ein chaotisches Treiben mit buntem Multikulti-Flair vor. Das macht die Stadt interessant, wobei es an der ein oder anderen Ecke mehr Bars und Cafés geben könnte (man ist halt verwöhnt aus Barcelona).

Vom Cerro San Cristobal hat man normalerweise einen tollen Blick auf die Stadt und auf die umliegenden Berge. Wir bekommen leider vor allem nur Smog zu sehen, der sich im Spätsommer über der Stadt sammelt. Der Sonnenuntergang ist trotzdem schön.

84 Tage Patagonien

Nach 84 Tagen haben wir Patagonien über San Martín und Junin de los Andes nach Pucón in Chile verlassen. Ganz nach dem patagonischen Sprichwort “Quien apura en la Patagonia pierde su tiempo” (Wer durch Patagonien eilt, verschwendet seine Zeit) haben wir uns langsam und in kleinen Schritten voranbewegt, sodass uns nun der Herbst eingeholt hat.

Mit den vielen Trekkingtouren (insgesamt 26 Wandertage) hat sich ein langer Traum erfüllt. Einen bleibenden Eindruck werden sicherlich die unzähligen Gletscher, der patagonische Regenwald um Puyuhuapi, die unberührte Natur in den Fjorden und auch die Begegnungen mit vielen Argentiniern und Chilenen beim oft recht mühsamen Trampen auf der Ruta 40 und Carretera Austral hinterlassen.

Die Wanderschuhe bekommen nun eine wohlverdiente Pause, denn heute geht es nach Santiago de Chile: Vamos al norte!

“Travelling is a great privilege. I really think I am a very lucky guy.” (Manu Chao)

La Familia de Odile

Nach drei Wochen (unterbrochen von sieben Bergtagen) haben wir uns schließlich vom Casona de Odile losgerissen. Selten waren wir auf unseren Reisen in einem so gemütlichen Hostel. Zudem trafen wir hier zwei Freunde aus München, die ebenfalls in Südamerika unterwegs sind. Die vielen gemeinsamen Koch- und Essgelage, Gespräche, Spielabende und lieb gewonnenen Menschen haben uns das Weiterziehen erschwert.

Valle de Motoco

Nach ein paar Tagen Entspannung geht es bei El Bolsón wieder drei Tage lang in die Berge ins Valle de Motoco. Wir wandern das Tal hinauf und besteigen von dort aus am nächsten Tag einen Vorgipfel des Cerro Roca del Tiempo. Niemand ist unterwegs, wir haben die Berge für uns alleine. Nach all dem Trekking um die patagonischen Gipfel herum sehen wir zum ersten Mal die Anden von oben.

Bevor wir über Ostern im Parque Nacional Nahuel Huapi bei Bariloche die nächsten Berge besteigen werden, entspannen und arbeiten wir nun zunächst nochmal ein paar Tage im Casona de Odile.

El Bolsón – Casona de Odile

Im Hostel Casona de Odile in El Bolsón haben wir ein kleines Entspannungsparadies gefunden: auf dem zwei Hektar großen Gelände mit Garten, Hängematten, angeschlossenem Lavendelfeld und Flußzugang kann man es sich gemütlich machen. In der Nähe gibt es eine Käse- und Fruchtfarm mit selbstgemachtem Eis und im Ort findet man Tofu, Seitan und eine Käsetheke mit mehr als zwei Käsesorten – praktisch alles, was in den letzten beiden Monaten unauffindbar war. Die Schweizer Gäste im Hostel zaubern ein Käsefondue und die hauseigene Brauerei braut bestes Craft-Bier. So lässt es sich leben!

Valle de Cochamó

Nach nass-kalten zwei Wochen finden wir in Cochamó das schöne Wetter wieder (nur nachts ist es wie immer recht kalt) und begeben uns nahe Cochamó über einen 4-stündigen Bergpfad und voll bepackt mit Essen für fünf Tage ins gleichnamige Tal, das häufig als „Yosemite Chiles“ bezeichnet wird.

Von unserem Zeltplatz „Vistas Hermosas“ aus eröffnet sich ganz dem Namen entsprechend rundum ein toller Ausblick auf die Berge aus Granit. Sie sind umgeben von glasklaren Flüssen, die aufgrund der Temperatur nur optisch zum Baden einladen. Auch nachts ist der Ausblick beeindruckend, wir haben selten so viele Sterne und die Milchstraße so klar gesehen.

Da wir beide erkältet sind, unternehmen wir nur eine Tagestour und verbringen den Rest der Zeit entspannt im Tal. Zurück im Dorf Cochamó ist zwei Tage auskurieren und gesund werden angesagt.

Puerto Varas – Frutillar

Mit der Fähre geht es von Chaitén auf die Insel Chiloé, wo wir nur drei Tage bleiben, da es meist regnet. Auf dem Weg nach Cochamó legen wir einen Stopp in Puerto Varas ein. Puerto Varas und das nahe gelegene Frutillar sind von deutscher Einwanderung im 19. Jahrhundert geprägt. Vor allem Frutillar ist – vermutlich auch für den Tourismus – eine Ansammlung deutscher Klischees: gepflegte Vorgärten, Gartenzwerge, Hirschgeweihe, ein Trachtenladen, Kuchen etc. Die Städtchen wirkt etwas bizarr auf uns, aber wir essen einen leckeren Kuchen und genießen den Blick auf den Vulkan Osorno.

 

Chaitén

In Chaitén besteigen wir den 20km entfernten Vulkan, der 2008 unerwartet ausbrach und die kleine Stadt in Ascheregen vergrub. Die Häuser sind inzwischen von der Asche befreit, jedoch hat sich durch den Schlamm- und Schuttstrom des Vulkans ein breiter “Strand” vor der Stadt gebildet, wo früher das Wasser direkt bis an die Stadt reichte.

Raúl Marín Balmaceda

Pünktlich um 6:40 Uhr warten wir im Regen auf die Fähre, bis wir über die 4-stündige Verspätung informiert werden. Das Zelt wird also wieder aufgebaut und nochmal zwei Stunden geschlafen. Dann begeben wir uns endlich auf die 10-stündige Fahrt durch die Fjorde Chiles.

Spät abends kommen wir in Raúl Marín Balmaceda an – einem kleinen Fischerdorf mit Sandstraßen umgeben von langen Stränden. Man könnte es hier eine Weile aushalten und sich von dem langsamen Leben inmitten der Natur anstecken lassen.

Puyuhuapi – Bosque Encantado

Von Coyhaique geht es Richtung Norden nach Puyuhuapi, wo die Carretera Austral wieder zu einer Schotterpiste wird, die sich durch dichten Regenwald inmitten einer felsigen Berglandschaft schlängelt. In Puyuhuapi gönnen wir uns einige Stunden in den Termas Ventisqueros, denn inzwischen begleitet uns recht wechselhaftes und kälteres Wetter.

Am nächsten Tag trampen wir nach Puerto Cisnes und legen auf dem Weg einen Stopp im Parque Nacional Queulat im Bosque Encantado ein, in dessen dicht verwachsenem Regenwald man sich wie in einem Märchen fühlt.

Cerro Castillo Nationalpark

Wir verbringen drei Tage am Cerro Castillo Massif, das mit Gletschern, unzähligen Wasserfällen und steilen Felswänden beeindruckt. Der Blick auf die Felszinnen des Cerro Castillo bleibt uns wegen tief hängender Wolken leider verwehrt. Da wir am dritten Tag bei Regen aufwachen, geht es auf einer verkürzten Route nach unten.

Capillas de Marmol

Auf dem Weg von Chile Chico nach Coyhaique (dieses Mal im Minibus) haben wir in Rio Tranquilo einen Stopp eingelegt und zur Abwechslung auf dem Lago General Carrera eine Bootstour zu den Capillas die Marmol (vom See ausgewaschene Marmorhöhlen) gemacht.

 

Fitz Roy und Cerro Torre

Das Beste an El Chaltén: Mit einer kleinen netten Wanderung erreicht man das Fitz-Roy-Massif und Cerro Torre.  Da es ein paar Zeltmöglichkeiten gibt, haben wir wieder ein Gut-Wetter-Fenster genutzt und drei Tage in den Bergen verbracht. Dieses Mal haben wir es aber gemütlich angehen lassen. Man muss sich dort oben einfach Zeit nehmen, um die Aussicht auf Fitz-Roy zu genießen, am Lagunenufer zu liegen und den Sonnenaufgang am Cerro Torre zu bestaunen. Es ist einfach schön dort oben.

El Chalten Impressionen

In El Chaltén geht es wieder zurück auf den Campingplatz. El Chaltén ist klein, etwas abgelegen und recht gemütlich. Dort versammeln sich sowohl Pauschaltouristen als auch Wander- und Kletterliebhaber, Hippies und Aussteiger. Und auch in El Chaltén selbst ist ein Hauch von Hippie zu verspüren.