(Liebe Photogalerie-Besucher, dies ist leider ein reiner Text-Beitrag… beim nächsten Mal gibt es wieder etwas für euch, versprochen!)
Eine Weltreise-Anekdote: Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes heißt es bei den Einreisebestimmungen sinngemäß gerne einmal: “Einreise nur mit Vorlage eines Rückflug- oder Ausreisetickets möglich”. Diesen Hinweis gab es für Argentinien, Peru, die USA, China und Taiwan. Für Kuba hieß es, am Flughafen müsse bei der Einreise schriftlich das Bestehen einer Auslandskrankenversicherung nachgewiesen werden. So gut wie nichts davon ist bisher eingetreten. Während wir für Argentinien noch bereits in München ein Fährticket nach Paraguay gekauft hatten, das bei der Einreise niemanden interessierte und im Folgenden ungenutzt verfiel, waren wir bei den nächsten Flügen etwas entspannter. Lediglich für China, wo wir von der strengen Visa-Praxis wussten, hatten wir bereit Weiterflugtickets [1].
Bei unserem Flug auf die Philippinen heute (unserem zehnten Flug auf dieser Reise) waren wir dann noch eine Stufe entspannter (andere würden sagen nachlässiger) und hatten uns gleich gar nicht wirklich über die Einreisebestimmungen informiert. Wir wussten lediglich, dass es wohl ein “Visa on Arrival” gibt. Dementsprechend überrascht waren wir, als uns am Check-In-Schalter in Taipeh eröffnet wurde, dass uns die Airline ohne Nachweis eines Weiterflugtickets nicht mitnehmen würde.
Was macht man also als routinierter Weltenbummler? Das Angebot, direkt am Schalter einen Rückflug nach Taiwan zu buchen, konnten wir natürlich nicht annehmen – wer bucht schließlich noch offline und wie würde die Reaktion sein auf die Frage “Lässt sich der Flug auch gleich stornieren?”? Also schnell den Rechner geöffnet, ins (zum Glück vorhandene und benutzbare) Flughafen-WLAN eingeloggt und nach kurzer Recherche für knapp 500 Euro für drei Tage später einen Flug nach Singapur gebucht, mit Super-Duper-Flexi-Option, angeblich stornierbar für US$33 pro Person. (Die nächstbeste Option wäre ein Flug nach Kuala Lumpur für US$58 p.P. gewesen, nicht erstattbar.) Mit auf dem Laptop geöffneter Flugbestätigung am Check-In-Schalter fuchtelnd erhielten wir dann schließlich die ersehnten Boarding-Pässe.
Ich muss wohl nicht groß ausführen, welch Farce dieses ganze Prozedere ist. Ja, die Airline handelt wohl nur auf Anweisung des Einreiselandes und ja, dieses möchte wohl lediglich seine Immigrationsvorschriften umsetzen. Aber nein, ein PDF auf Handy, Computer oder Papier ist halt leider keine Garantie für eine Ausreise . Genauso wenig wie ein legitimes Ausreiseticket das ist. Schließlich muss man so eins ja nicht wahrnehmen [2].
Selbstredend haben wir das Ticket direkt nach unserer Ankunft storniert. Kostenpunkt voraussichtlich 40 Euro p.P..
[1] Für China lässt sich außerhalb Deutschlands oder Spaniens wohl sowieso nur in Hong Kong ein Visum für drei Monate beantragen. Das für Shanghai neu eingeführte 144-Stunden-Transit-Visum, dessen wir uns bedient haben, hat ganz explizite Ein- und Ausreise-Bestimmungen, weswegen wir sowieso ein Weiterflugticket haben mussten.
[2] Aber wer weiß, vielleicht hat die Empirie hier ja Gegenteiliges ergeben und wir sind unglücklicherweise die Leidtragenden eines ansonsten brillanten Systems.